F. Scott Fitzgerald: Ein Diamant – so groß wie das Ritz

Eine makabere Szenerie

Nachdem ich es immer noch nicht geschafft habe, Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald (1896 – 1940) zu lesen, wollte ich mir mit diesem Hörspiel zu seiner Kurzgeschichte Ein Diamant – so groß wie das Ritz von 1922 wenigstens einen Höreindruck des Autors verschaffen. Leider konnte ich weder der Handlung noch der Hörspielbearbeitung viel abgewinnen.

John T. Unger aus Hades, einer Kleinstadt am Mississippi, besucht ein Eliteinternat in der Nähe von Boston. In den Ferien wird er von Klassenkameraden nach Hause eingeladen, so auch dieses Mal zu den Washingtons nach Montana. Auf dem Weg dorthin eröffnet ihm Percy Washington, dass sein Vater der reichste Mann der Welt ist und ihr Chateau auf einem Berg steht, der aus einem Diamanten von der Größe des Ritz-Carleton besteht. John ist fasziniert und geblendet vom Reichtum seiner Gastgeber und verliebt sich in Percys naive Schwester Kismine. Bald jedoch merkt er, welch schreckliche Dinge sich hinter der prächtigen Fassade abspielen und welch furchtbares Schicksal ihm zugedacht ist. Doch er hat keineswegs die Absicht, sich zu kampflos fügen…

Leider konnten mich die makaberen Vorgänge hinter dem schönen Schein überhaupt nicht packen und die Bedeutung der Geschichte hat sich mir nicht erschlossen. Gut gefallen haben mir die Stimmen von Jürgen Hentsch als Erzähler und Boris Aljinovic als John, nervig fand ich dagegen Kathrin Angerer als Kismine. Die Klänge der E-Gitarre passen für mich nicht zu einer Handlung in den 1920er-Jahren, sind mir teilweise im Vergleich zu den Stimmen zu laut, so dass ich mehrmals regelrecht hochgeschreckt bin, und haben mich – soweit sie parallel zu den Sprechern zu hören waren – sogar ausgesprochen beim Zuhören gestört. Sehr gut gelungen, da informativ und schön gestaltet, ist dagegen das Booklet.

Alles in allem hat mich das 49-minütige Hörspiel in zwei Absichten bestärkt: Erstens werde ich irgendwann doch noch Der große Gatsby lesen, um mir ein Urteil über F. Scott Fitzgerald zu bilden, und zweitens in Zukunft wieder bei den von mir sowieso deutlich bevorzugten Lesungen bleiben.

F. Scott Fitzgerald: Ein Diamant – so groß wie das Ritz. Der Audio Verlag 2002
www.der-audio-verlag.de

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